Skulpturen und Geschichten - die Claudels
Camille und ihr Bruder Paul Claudel waren zwei Künstler im neunzehnten Jahrhunderts. Berühmter geworden ist Camille, obwohl ihre Geschichte sehr tragisch ist.
Paul war zu seiner Zeit ein recht bekannter Schriftsteller, der viele Theaterstücke und kurze Geschichten schrieb. Sein Hauptthema war die philosophische Aufarbeitung des „Sich – Aufopferns“ für ein höheres Ideal.
Ein tragisches Beispiel für dieses Thema vieler seiner kurzen Geschichten hatte er in seiner älteren Schwester Camille.
Camille ist am 8. Dezember 1864 in Fère-en-Tardenois auf die Welt gekommen. Dort verbrachte sie auch einen Teil ihrer Kindheit.
Später, im Jahr 1868 zog sie dann mit ihrer Familie in ein naheliegendes Dorf, wo auch ihr Bruder geboren ist.
Schon mit elf Jahren begann Camille Plastiken aus Ton zu modellieren. Unterstützt hatte sie dabei der Bildhauer Alfred Boucher, der sie bei ihrer Arbeit an den Tonplastiken stark förderte.
1881 studierte sie an einer Kunstschule und bald darauf besaß sie ein eigenes Atelier, zusammen mit anderen Studentinnen.
Damals entstand die erste Plastik von ihrem Bruder. Ihre Aquarelle, meist Studien für zu fertigende Skulpturen, stellte sie in den 1880er Jahren regelmäßig in einem Salon aus.
1883 traf sie den schon damals berühmten Bildhauer Auguste Rodin das erste Mal. Aufgrund der Begabung für die Bildhauerei und der Faszination, die Camille Claudel auf Rodin ausübte, wurde sie seine Schülerin.
Sie kombinierten sich beim Anfertigen seiner Skulpturen. Viele seiner Plastiken setzte sie in Marmor um und modellierte für ihn oft die Feinheiten wie die Hände und Füße seiner Skulpturen.
Ihre erste Ausstellung in dem Salon, den Rodin und ein weitere Bildhauer gegründet hatten, wurde zunächst kritisiert, weil ihre Plastiken und Skulpturen fast schon wie gegossen wirkten, doch im Jahr darauf schon erhielt sie großes Lob.
In den nächsten Jahren hatte Camille auch viele eigene Ausstellungen, denn ihr Ziel war, als eigenständige Bildhauerin anerkannt zu werden. Doch ihr wurde immer noch vorgeworfen, dass sie zu abhängig von Rodin sei.
Doch 1891 trennten sich Rodin und Camille, die in ihrer gemeinsamen Zeit auch ein tragisches Liebesverhältnis zueinander entwickelt hatten. Schon bald hatten sie gar keinen Kontakt mehr.
In finanzieller Not lebte sie zurückgezogen in ihrem Atelier. Wenige Jahre später begann sie unter Verfolgungswahn zu leiden und 1913 wurde sie in eine Nervenheilanstalt eingewiesen und ein Jahr darauf kam sie in eine geschlossene Anstalt, in der sie 1943 starb.